"Man sollte alle ermutigen, sich einzubringen“
Dem ehemaligen Ulmer Gemeinderat Dr. Bruno Waidmann wurde im Rahmen einer Veranstaltung zum Thema Ehrenamt die Reinhold-Maier-Nadel verliehen. Mit der Reinhold-Maier-Nadel zeichnet die Reinhold-Maier-Stiftung Personen aus, die sich als Liberale insbesondere auf kommunaler Ebene engagiert haben und sich im Sinne Reinhold Maiers Verdienste um die “Graswurzeldemokratie” erworben haben.
In seinem Grußwort wies der Vorsitzende der Reinhold-Maier-Stiftung, der Landtagsabgeordnete Jochen Haußmann, darauf hin, dass es in der heutigen Zeit wichtiger denn je sei, sich für die Demokratie einzusetzen. Bruno Waidmann habe sich mit seiner Persönlichkeit und seinem Engagement stets für den Liberalismus eingesetzt.
Pascal Kober betonte in seiner Laudatio auf Bruno Waidmann, dass dieser sich durch sein großes Engagement für die Partei und darüber hinaus auszeichne. Er habe im Sinne des Liberalen Manifests aus dem Jahr 1985 „aktiv mit Mut und Zuversicht den Wandel bewältigen und am Gewinnen der Zukunft mitwirken“ wollen. Er habe dies nicht nur als Bezirksvorsitzender, Mitglied des Landesvorstands, Bundestagskandidat und Landtagskandidat für die Freien Demokraten getan, sondern habe sich darüber hinaus trotz seiner Selbstständigkeit als Facharzt für Gynäkologie 15 Jahre im Gemeinderat als Keimzelle der Graswurzeldemokratie mit Mut und Engagement aktiv eingebracht habe. Er habe sich die „Zeit genommen, sich über Jahre hinweg in zahlreichen Ausschüssen zu engagieren“. Dieses Engagement sei mutig, da es im Ehrenamt zweifelsohne auch unumstrittene Bereiche gebe, für die man sich nicht rechtfertigen müsse. Das „Engagement in einer Partei, bei dem es immer politisch andere Überzeugungen gibt und man sich immer wieder rechtfertigen muss und in Frage gestellt sieht“ sei etwas Anderes.
Eindrücke von der Veranstaltung
Die Ehrung war eingebettet in eine inhaltliche Diskussion zum Thema Ehrenamt. Christian Peschl, einer der Sozialplaner der Stadt Ulm, stellte dar, welch breites Spektrum an Tätigkeiten Bürgerbeteiligung umfasst – von Vereinen, Verbänden, Parteien, Kirchen, Selbsthilfegruppen bis hin zu Elternbeiräten, Tafeln oder im Flüchtlingsbereich.
In der anschließenden Diskussion mit Pascal Kober MdB, arbeitsmarkt- und sozialpolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, und Jochen Haußmann MdL wurde klar, dass eine Gesellschaft ohne bürgerschaftliches Engagement nicht funktionieren kann. Zentral war die Frage, wie man Menschen zu einem Ehrenamt bringen kann. Er bekomme oft die Rückmeldung, dass der Wille zum Engagement da sei, aber eine Unwissenheit herrsche, wie man es angeht, so Peschl. Dies sei vor allem in der Stadt der Fall, wo dann z.B. Freiwilligenbörsen Anregungen geben können, während es im ländlichen Raum mehr Orte der Begegnung gebe. Es gelte, das Bewusstsein dafür zu schärfen, dass der Einzelne immer auch Teil einer Gemeinschaft sei, waren sich alle Diskutanten einig. Das bekräftigte auch der Preisträger Waidmann in Hinblick auf eine Tätigkeit im Gemeinderat: „Kommunalpolitik ist interessant, Kommunalpolitik macht Spaß, manchmal frustriert es auch. Man sollte alle ermutigen, sich einzubringen“.