Nachruf: Ein Wegbereiter liberaler Bildungsarbeit in Baden-Württemberg
Zum Tod des langjährigen Geschäftsführers der Reinhold-Maier-Stiftung, Alfred Eger
Mit tiefer Trauer nehmen wir Abschied von Alfred „Fred“ Eger, dem langjährigen Geschäftsführer der Reinhold-Maier-Stiftung sowie dem ehemaligen Leiter der Bildungsstätte Waldhaus Jakob und Landesbeauftragten der Friedrich-Naumann-Stiftung für Baden-Württemberg. Völlig überraschend ist Alfred Eger am 13. Januar 2024 verstorben.
Geboren am 23. November 1944 und in Friedrichshafen am Bodensee aufgewachsen, absolvierte Fred Eger nach dem Abschluss der Wirtschaftsoberschule ein Studium der Betriebswirtschaftslehre in Konstanz und Frankfurt. Seine berufliche Laufbahn begann er als Assistent der Geschäftsführung eines großen Handelskonzerns in Frankfurt, wo er im Bereich Fort- und Weiterbildung der Mitarbeitenden tätig war. Anschließend wurde er Geschäftsführer eines Verlags .
1971 übernahm er den Aufbau des Regionalprogramms für die Friedrich-Naumann-Stiftung in Baden-Württemberg und eröffnete Büros in Mannheim, Stuttgart und Ravensburg. Als Landesbeauftragter der Stiftung verantwortete er das gesamte Bildungsprogramm für Baden-Württemberg um und führte zudem internationale Tagungen sowie Studienreisen u.a. in die USA, nach Südamerika und China durch.
In den 1970er Jahren initiierte Fred Eger das Liberale Bodenseetreffen, das bis heute die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen den Liberalen in der Schweiz, Österreich und Deutschland fördert. Dieses Format blieb für ihn immer eine Herzensangelegenheit, das er auch bei der letzten Veranstaltung im Spätsommer 2023 in Konstanz begleitete.
Fred Eger war 1977 eines der Gründungsmitglieder der Reinhold-Maier-Stiftung Baden-Württemberg und übernahm 1981 die Position des Geschäftsführers. Nach der Eröffnung der gemeinsamen Bildungsstätte Waldhaus Jakob durch die Friedrich-Naumann-Stiftung und die Reinhold-Maier-Stiftung im Jahr 1989 leitete er diese ab Juli 1991 bis zu ihrer Stilllegung Ende 2001.
Bis 2007 blieb er Geschäftsführer der Reinhold-Maier-Stiftung und veranstaltete in dieser Funktion zahlreiche Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen, Seminare und Kongresse und Exkursionen. Zudem war er über viele Jahre Herausgeber der „Schriftenreihe zur Geschichte, Praxis und Programmatik des Liberalismus in Baden-Württemberg“. Auch nach seinem Ausscheiden als Geschäftsführer blieb er der liberalen Landesstiftung bis 2016 als Mitglied des Verwaltungsrats eng verbunden.
Als freiberuflicher Programmmanager und Leiter des Liberalen Forums Bodensee-Oberschwaben organisierte und betreute er bis zuletzt Veranstaltungen in seiner Heimatregion und blieb das Gesicht der liberalen Stiftungen vor Ort. Über Jahrzehnte hinweg prägte Fred Eger die liberale Bildungsarbeit in Baden-Württemberg mit Ideen und Konzepten, aber auch und vor allem mit seiner Persönlichkeit.
Neben der politischen Bildung war Fred Eger auch parteipolitisch aktiv: Als langjähriges Mitglied im Landesvorstand der baden-württembergischen FDP/DVP, Vorsitzender des FDP-Bezirksverbands Bodensee-Oberschwaben von 1975 bis 1982 sowie später dessen Ehrenvorsitzender setze er sich für liberale Werte und Prinzipien ein. Als Landtags- und Bundestagskandidat der Wahlkreise Ravensburg und Bodensee sowie zehn Jahre lang als Kreisvorsitzender der FDP Bodenseekreis, prägte er die liberale Politik in der Region.
Mit einem ausgeprägten Lokalpatriotismus setzte er sich leidenschaftlich für den Südwest-Liberalismus und das Zusammenwachsen des „Ländles“ ein. Besonders am Herzen lag ihm die Vermittlung von politischem Wissen an junge Menschen und die Ermutigung zur aktiven Beteiligung. Aber auch der Dialog von Politik, Wirtschaft und Kultur war ihm ein wichtiges Anliegen, für das er mit „seinem“ Liberalen Club“ das ideale Format schuf. All dies gelang ihm nicht nur durch sein Netzwerk-Talent und didaktisches Geschick, sondern auch und vor allem durch seine humorvolle, bodenständige und zutiefst menschliche Art.
Sein Verlust hinterlässt eine große und schmerzliche Lücke. Wir werden Fred Eger stets in dankbarer Erinnerung behalten und ihm ein ehrendes Andenken bewahren.