Reinhold-Maier-Nadel für Dieter König
von Jochen Merkle
Der bis auf den letzten Platz gefüllte Saal in der Badnerlandhalle zeigte noch vor dem ersten Grußwort, wie anerkannt Dieter König allseits ist. Viele Neureuter, aber auch viele Gäste aus dem Karlsruher Umland waren gekommen, um Ihre Wertschätzung für Dieter Königs ehrenamtliche Tätigkeiten durch ihre Anwesenheit zum Ausdruck zu bringen.
Er absolvierte eine Lehre bei den Stadtwerken Karlsruhe als Starkstrom-Elektriker und war später in verschiedenen Funktionen, zuletzt als Prokurist, in einem mittelständischen Unternehmen tätig. Politisch aktiv wurde er im Rahmen der Bürgerinitiative gegen die Eingemeindung von Neureut nach Karlsruhe, der ehemals größten Landgemeinde mit über 12.000 Einwohnern. Als seinen politischen Mentor bezeichnet König den legendären Neureuter Bürgermeister Hermann Meinzer. 1979 trat König dann den Freien Demokraten bei und engagierte sich fortan im Bezirksvorstand und Kreisvorstand der Karlsruher Liberalen. Seit 1984 ist König Mitglied im Ortschaftsrat von Neureut und war fast 30 Jahre lang war Stellvertretender Vorsitzender der FDP.
Außerdem war König 14 Jahre lang Vorsitzender des Schwarzwaldvereins, an dessen Vereinsleben er als Ehrenvorsitzender immer noch aktiv mitwirkt. Neben den Freunden aus dem Schwarzwaldverein waren auch zahlreiche Feuerwehrleute gekommen, um Dieter König zur Reinhold-Maier-Nadel gratulieren, unterstützt er selbst doch seit 1966 die Freiwillige Feuerwehr Neureut.
So war es eine besondere Freude, dass neben dem Neureuter Ortsvorsteher Achim Weinbrecht und dem Vorsitzender des FDP-Ortsverbands Neureut, Heinz–Udo Beuke, der Branddirektor der Stadt Karlsruhe, Florian Geldner ebenfalls ein Grußwort hielt, ehe Jürgen Morlok, der die Auszeichnung von Dieter König als Mitglied des Verwaltungsrats der Reinhold-Maier-Stiftung angestoßen hatte, die Laudatio hielt.
Morlok, selbst über viele Jahre im Gemeinderat der Stadt Karlsruhe aktiv, betonte in eingangs, dass die großen Probleme der Politik die Summe der vielen kleinen Probleme der Bürgerinnen und Bürger seien, wie schon Reinhold Maier zu sagen pflegte. Das staatliche Gemeinwesen funktioniere nur dann richtig, wenn es von unten nach oben gebaut werde und nicht umgekehrt. Daher seine Menschen, die sich engagieren und vor Ort einbringen so wichtig für unsere Demokratie. Denn in der Gemeinde entfalte sich die Bürgergesellschaft, wo mündige Bürger Verantwortung für sich und andere übernehmen, so Morlok.
Dies entspreche aber nicht nur dem wünschenswerten Ethos liberaler Politiker, sondern sei jüngst auch durch eine wissenschaftliche Studie bestätigt worden, die die Dresdner ifo-Institut im Namen der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit erstellt hat. Darin heißt es: „Die kommunale Identität ist ein entscheidender Faktor für Toleranz und die politische Stabilität vor Ort. Bürger, dies sich mit ihrem Wohnort verbunden fühlen, gehen häufiger zu Wahlen, sind stärkere Befürworter der Demokratie, wählen seltener populistische Parteien und engagieren sich stärker vor Ort.“
All dies zeige sich in Persönlichkeiten wie Dieter König, der stets inhaltliche Überzeugungskraft, Bescheidenheit im Auftritt, Fairness und Stil im Umgang sowie Integrationsfähigkeit miteinander verbunden habe und so auch tragfähige Kompromisse zum Wohle der Gemeinschaft ausgehandelt habe, so Morlok. Wenn hingegen die eigenen Ziele absolut gesetzt würden, ohne andere Perspektiven zuzulassen, dann sei dies das Ende der freiheitlichen, pluralistischen Demokratie, mahnte der Ehrenvorsitzende der FDP Baden-Württemberg in seiner Laudatio auf König abschließend.
Dieser nahm die Auszeichnung sichtlich gerührt entgegen und bedankte sich seinerseits mit einem kämpferischen Plädoyer für die Werte der Freiheit und des Gemeinsinns, die gegen extreme Ansichten von links und von rechts verteidigt werden müssten. Dies sei für sein politisches Engagement immer Motivation und Richtschnur zugleich gewesen. Gerade in der Kommunalpolitik sei wichtig, für die Sorgen und Anliegen der Bürgerinnen und Bürgere ansprechbar zu sein und dann auch pragmatische Entscheidungen zu deren Wohl zu treffen. Schließlich seien die Entscheidungen, für die man die Verantwortung trage, unmittelbar spürbar- und sichtbar. Das Publikum gratulierte König mit Standing Ovations, nachdem ihm Morlok die goldene Nadel mit dem Antlitz Maiers ans Revers geheftet hatte.
Ehe der Bruchsaler Bundestagsabgeordnete Dr. Christian Jung sein Schlusswort nutze, um Dieter Königs Frau Ilse und seiner Mutter einen Blumengruß als Dank zu überreichen, sprach der technikbegeisterte Fortschrittsoptimist König noch den Wunsch aus, seine Kinder und Kindekinder mögen in einer friedlichen und lebenswerten Umwelt aufwachsen und er selbst wolle doch gerne noch mit einem autonomen Fahrzeug von Neureut nach Karlsruhe fahren können.