#Zukunft #Stadt #Stuttgart - Wie sieht die Stadt der Zukunft aus?
Was ist eine smarte Stadt? Wie sieht der öffentliche Nahverkehr in Zukunft aus? Was macht attraktive Wohnviertel aus? Wie vereint man Geschäfte, Grünflächen, Spielzonen und Verkehr bei der Stadtplanung, so dass alle Bewohnerinnen und Bewohner auf ihre Kosten kommen? Sprich: Wie werden wir in Zukunft leben?
Diese Fragen standen im Zentrum eines einwöchigen Schülerferiencamps mit Schülerinnen und Schülern des Dillmann-Gymnasiums im September 2021, den die Reinhold-Maier-Stiftung zusammen mit der Wüstenrot-Stiftung, der Stadtbauakademie Stuttgart und der HABA-Digitalwerkstatt durchgeführt hat. Die Schülerinnen und Schüler entwarfen Visionen, wie ihre Stadt der Zukunft aussehen müsste.
Diese Ideen und Ansätze moderner Zukunftsstädte waren auch Thema der diesjährigen „Reinhold-Maier-Lecture“. Das Format der Lecture am Dillmann-Gymnasium fand in diesem Jahr zum dritten Mal statt. OStD Manfred Birk, Schulleiter des Dillmann-Gymnasiums, zeigte sich sichtlich stolz, dass in Gedenken an einen der bekanntesten Alumni des Gymnasiums, Reinhold Maier, ein solches Veranstaltungsformat entstanden ist. Dass das Thema „Zusammenleben“ besonders Reinhold Maier am Herzen lag, untermauerte auch Jochen Haußmann, Mitglied des Landtags Baden-Württemberg und Vorsitzender der Reinhold-Maier-Stiftung, in seiner Begrüßung. Schon vor seiner Amtszeit als erster Ministerpräsident Baden-Württembergs war es für Reinhold Maier elementar gewesen, Bürgerinnen und Bürger mitzunehmen, sie zu motivieren und die Demokratie von unten zu etablieren, ganz dem von ihm geprägten Verständnis einer „Graswurzeldemokratie“.
Zu Beginn des Abends stellten drei Schülerteams die Konzepte ihrer Zukunftsstädte vor, die sie während des Feriencamps mithilfe des Programms „Minecraft“ entworfen und programmiert hatten. „Beeindruckend, wie viele Gedanken Ihr Euch gemacht habt“, fand Prof. Dr. Chirine Etezadzadeh, Institutsleiterin des Stuttgarter SmartCity.institute. Sie war als Impulsgeberin eingeladen worden und entführte das Publikum mit ihrem Vortrag in die Zukunftswelt moderner Städte, erläuterte das Konzept der Kreislaufwirtschaft und Herausforderungen und Chancen des Smart-City-Ansatzes. Eine smarte Stadt definiert sie als „eine nachhaltige, resilient gestaltete Stadt oder Gemeinde, die ein gutes Zusammenleben für ihre Bewohnerinnen und Bewohner gewährleistet.“ Für die Expertin liegt der „Kern einer solchen Stadt in der Vernetzung von Menschen, Systemen, Informationen, Geräten und Prozessen – unterstützt durch künstliche Intelligenz, aber immer basierend auf einer freiheitlichen demokratischen Grundordnung.“
Im Hinblick auf die Landeshauptstadt zeigte sie auf, was schon in Stuttgart dafür getan wird, eine vernetzte digitale Stadt zu werden.
Mit Marian Schreier, Bürgermeister von Tengen, war sie sich einig: „Eine gute Smart City macht aus, dass es auch analoge smarte Infrastruktur gibt“, also beispielsweise intelligente Fahrradwegführung und integrative Partizipationsformate. „Nicht alles, was smart ist, muss digital sein“, meint Marian Schreier und bekräftigt die Notwendigkeit der Bürgerbeteiligung. „Beteiligung und eine Vision für eine Stadt brauchen Orte und Formate, um mehr Menschen zu erreichen.“ Aus seiner Erfahrung weiß er, „eine Stadt zu führen, ist hauptsächlich Kommunikation.“
Das Thema war zum Ende des Abends noch lange nicht umfassend diskutiert worden, aber das Publikum konnte einen ersten Einblick in die Zukunft der Stadtentwicklung mit nach Hause nehmen.