„Ein Macher, dessen Lebensleistung bis heute nachwirkt“
Im Mai wurde der ehemalige Bürgermeister von Eggenstein-Leopoldshafen, Manfred Wil,l im Rahmen eines Festaktes im Festsaal in der Durlacher Karlsburg für sein kommunalpolitisches und ehrenamtliches Engagement mit der Reinhold Maier-Nadel ausgezeichnet. Der Abend hat klar aufgezeigt, dass der Preisträger vor dem Hintergrund nicht nur seines politischen Wirkens, sondern auch in persönlicher Hinsicht ein wahrer „Graswurzeldemokrat“ im Sinne Reinhold Maier ist.
Mit der Reinhold-Maier-Nadel zeichnet die Reinhold-Maier-Stiftung Personen aus, die sich als Liberale insbesondere auf kommunaler Ebene engagiert haben und sich im Sinne Reinhold Maiers Verdienste um die „Graswurzeldemokratie“ erworben haben. Manfred Will begann sein Berufsleben 1964 als Verwaltungslehrling bei der Gemeinde Eggenstein, legte 1968 die Prüfung für den mittleren Kommunalverwaltungsdienst und 1971 die Prüfung für den gehobenen Kommunalverwaltungsdienst als Diplom-Verwaltungswirt (FH) ab und wechselte ein Jahr später als Kommunaler Finanzprüfer zur Gemeindeprüfungsanstalt Baden-Württemberg. Seit 1999 ist er freiberuflich tätig.
Manfred Will ist seit mehr als fünf Jahrzehnten für die Liberalen aktiv und seit 1972 Mitglied der Freien Demokraten. 1983 wurde Will erstmalig zum Bürgermeister der Gemeinde Eggenstein-Leopoldshafen gewählt und 1991 im Amt bestätigt. Auf kommunalpolitischer Ebene hat er in mehreren Funktionen Verantwortung übernommen. So war er von 1975 bis 1983 Gemeinderat der Gemeinde Eggenstein-Leopoldshafen, von 1984 bis 2004 Mitglied des Kreistages des Landkreises Karlsruhe, von 1996 bis 2001 FDP-Bezirksvorsitzender Mittlerer Oberrhein, von 1997 bis 2002 Mitglied des Landesvorstandes der Freien Demokraten und von 2000 bis 2019 Mitglied im Regionalverband Mittlerer Oberrhein (Regionalrat). Bis 2019 war er zudem stellvertretender Kreisvorsitzender der FDP Karlsruhe-Land.
Dr. Christian Jung MdL, Abgeordneter des Landtages von Baden-Württemberg, würdigte den Preisträger in seiner Laudatio ausgiebig und äußerte, dass „die Freien Demokraten auch in schwierigen Zeiten dank Antreibern wie Manfred Will immer weiter existiert haben“. Jung wandte sich in seiner Laudatio auch mit persönlichen Worten an den Preisträger: „Du warst immer streitbar, nie bequem, hast dabei jedoch nicht nur kritisiert, sondern im Sinne einer konstruktiven Lösung gestritten. Du bist ein Macher, dessen Lebensleistung bis heute nachwirkt“.
Besonderen Weitblick und Durchhaltevermögen habe Manfred Will vor allem beim Bau der sogenannten Nordbahn bewiesen. Als Bürgermeister habe er in drei Planfeststellungsverfahren die Bürgerinnen und Bürger, wie auch die Gemeinderäte von bis dahin vielleicht nicht bedachten Trassenvarianten überzeugt und das Vorhaben in nur einem Jahr Bauzeit ohne einen einzigen Rechtsstreit auf die Schiene gebracht. Ein Projekt, das selbst Manfred Will heute noch als das prägendste Ereignis seiner Berufslaufbahn beschreibt. „Damit waren Tür und Tor für die weitere Entwicklung des ÖPNV in unserer Region in andere Bereiche des Landkreises, in Richtung Heilbronn und bis in den Schwarzwald hinein weit geöffnet“, hob Jung in seiner Rede hervor.
In mehreren Grußworten wurde Manfred Will ebenfalls gewürdigt. Heiko Zahn, Kreisvorsitzender der Freien Demokraten im Landkreis Karlsruhe, hob hervor, dass für Manfred Will „Anpacken nicht nur ein Schlagwort, sondern Herzenssache“ sei. In seiner Rede legte er den Fokus auf das kommunalpolitische Wirken des Preisträgers: „Vieles im Landkreis Karlsruhe hat Manfred Will angestoßen und nach vorne gebracht. Einigen von uns war er Wegbereiter für den eigenen politischen Werdegang“, unterstrich Zahn, „Du hast uns immer Mut gemacht und uns tatkräftig unterstützt“.
Klaus-Dieter Scholz, ehemaliger Bürgermeister der Gemeinde Weingarten (Baden), äußerte, dass er viele Jahre auf den „Schultes Will“ aus der Nachbargemeinde zählen konnte. Er würdigte den Preisträger als „streitbaren Geist, der bei allen Aufgaben stets seine Authentizität spüren habe lassen. Im Fokus des gemeinsamen Wirkens stand stets das kollektive Miteinander zum Wohle aller Bürgerinnen und Bürger“, so Scholz.
Ellen Kleiber, langjährige Weggefährtin des Preisträgers, hob in ihrem Grußwort den menschlichen Aspekt hervor. Sie bezeichnete ihn als Brückenbauer, der immer schon ein offenes Ohr für Menschen und ihre Geschichten habe. „Es gibt keinen Oscar für ein politisches Lebenswerk, aber es gibt die Reinhold-Maier-Nadel und ich bin stolz darauf, dass Manfred Wills gesellschaftspolitische Arbeit – liberal, kritisch, engagiert – im Sinne einer von Reinhold Maier geprägten Graswurzeldemokratie mit dieser Ehrennadel belohnt wird“ unterstrich Kleiber in ihrem Grußwort.
Manfred Will selbst dankte im Anschluss an die Laudatio allen Beteiligten sowie für die Auszeichnung und betonte, dass sein Engagement „von Neugierde und Lust auf Veränderung“ getrieben sei. Das Einbringen eigener Ideen und die Übernahme von Verantwortung seien wichtige Gründe für sein Wirken. „Mir war dabei immer wichtig, andere zu motivieren, mitzumachen und die liberale Idee voranzutreiben“, so Manfred Will.