Reinhold-Maier-Nadel für den Durlacher Ortschaftsrat Günther Malisius

Nachricht15.07.2018Melanie Kögler
Günther Malisius (Mitte) mit der Geschäftsführerin der Reinhold-Maier-Stiftung, Johanna Hasting, und Jürgen Morlok
Günther Malisius (Mitte) mit der Geschäftsführerin der Reinhold-Maier-Stiftung, Johanna Hasting, und Jürgen MorlokReinhold-Maier-Stiftung

Vor traumhafter Kulisse und bei schönstem Sommerwetter wurde dem Durlacher Ortschaftsrat Günther Malisius am 12. Juli die Reinhold-Maier-Nadel verliehen. Die Karlsruher Turmbergterrassen platzen aus allen Nähten – für einige gab es nur noch Stehplätze. Das tat aber der positiven Grundstimmung keinen Abbruch: kurzweilige Reden mit vielen Anekdoten brachten den Gästen den Kommunalpolitiker Malisius näher und verdeutlichten, warum dieser die Reinhold-Maier-Nadel, mit der die Reinhold-Maier-Stiftung Personen auszeichnet, die sich als Liberale insbesondere auf kommunaler Ebene engagiert haben und sich im Sinne Reinhold Maiers Verdienste um die „Graswurzeldemokratie“ erworben haben, mehr als verdient hat.

Die Geschäftsführerin der Reinhold-Maier-Stiftung, Johanna Hasting, zitierte dazu den Namensgeber der Stiftung: „Remstalpolitik erkennt – unter gar keinen Umständen – die Reihenfolge von oben nach unten an: Bund, Bundesland, Gemeinden. Zuerst muss unten alles gesund sein, die Gemeinden in Ordnung sein, dann können diese auch das Bundesland auf ihren Schultern tragen und die Bundesländer, in dieser Weise fest gegründet, ihrerseits wieder den Bund“. Sie betonte, dass es „engagierte und kluge Köpfe, die sich für die liberale Sache auf kommunaler Ebene einsetzen“ brauche und mit Günther Malisius eine solche Persönlichkeit ausgezeichnet werde.

Trotz ihres Geburtstages ließ es sich die Durlacher Ortvorsteherin Alexandra Ries nicht nehmen, mit einem Grußwort Günther Malisius zu würdigen. Das Prinzip der Graswurzeldemokratie habe Malisius wie kaum ein anderer inne, so Ries und sie ergänzte: „Er interessierte sich früh auch für die Belange und Sorgen der Durlacher Bürgerinnen und Bürger“. In Folge dessen wurde er zu Beginn der 1980er Jahre in den Bezirksbeirat Durlach gewählt und ist seit 1989 – mit lediglich einer Unterbrechung – im Durlacher Ortschaftsrat. Dort erlebe sie ihn „als einen streitbaren Demokraten, der oft klare Worte findet, aber auch immer wieder die Fähigkeit zum Ausgleich und Kompromiss beweist“. Neben seinem außergewöhnlichen Engagement im Ortschaftsrat und im Vereinswesen, haben auch Malisius‘ „scharfzüngige Wortbeiträge“ für „spannende und vergnügliche Abende gesorgt“, betonte Ries. Nicht aus nichtöffentlichen Sitzungsprotokollen zu berichten sei Malisius schwer gefallen, da er die innere Überzeugung habe, dass Offenheit und Transparenz gegenüber der Bürgerschaft das Wichtigste in der Politik sind. Günther Malisius sieht sich „nur der Sache und der Überzeugung verpflichtet und verkörpert dabei eine geradezu grenzenlose Unabhängigkeit und Freiheit, die ihn zu einem solch besonderen Kommunalpolitiker machen“, fasste die Ortsvorsteherin zusammen. Mit einem Augenzwinkern schloss Ries, dass Malisius nur ein persönliches Ziel bisher nicht erreicht habe und es wohl auch nicht mehr erreiche: nämlich Stadtrat zu werden – in einer selbstständigen Stadt Durlach.

Die Laudatio auf Günther Malisius hielt schließlich Prof. Dr. Jürgen Morlok, Mitglied des Verwaltungsrats der Reinhold-Maier-Stiftung sowie Vorsitzender des Kuratoriums der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit. Morlok erinnerte an die Verdienste Reinhold Maiers, der mit dem Prinzip der Graswurzeldemokratie ein besonderes Politikverständnis geprägt und gelebt habe – verbunden mit dem Gedanken, dass in einer Gemeinde mündige Bürger für sich und für andere Verantwortung übernehmen und Dinge anpacken anstatt sich allein auf den Staat zu verlassen. Er verdeutlichte in seiner Laudatio, welche Bedeutung  diese „gelebte Zivilgesellschaft“  für Günther Malisius habe. Die Nähe zum Bürger, die Malisius auszeichne, fehle der derzeitigen Bundesregierung, der das Gefühl, was die Bürger umtreibt, abhandengekommen scheine. Günther Malisius hingegen sei „einer, der wirklich nah am Bürger ist, der sich kümmert und sich sorgt“. Ohne Zweifel sei der Geehrte ein Phänomen, so Morlok. Würde man auf dem Marktplatz in Durlach nach dem Malisius fragen, so würde man von allen hören, dass er „einer von uns, ein richtiger Durlacher“ sei – obwohl er ursprünglich aus Berlin komme und dann in Südbaden aufwuchs. Sein unermüdlicher Einsatz für Durlach, seine positive Streitlust und seine Rolle als streitbarer Kümmerer zeichnen ihn aus.

Morlok würdigte Malisius’ lange Laufbahn in der Kommunalpolitik, beginnend 1982 als Bezirksbeiratsmitglied: nie sei er ein „Schönwetterliberaler“ gewesen, vielmehr kämpfe er für die und stehe zur Sache, auch wenn es schwierig sei. Deutlich sei das besonders bei seinem Einsatz für alte Bausubstanz gewesen, die für Malisius nie nur alte Steine, sondern gebaute Geschichte und Kultur sei und um die man sich deshalb kümmern und sie bewahren müsse – auch bei Gegenwehr und konträren Ansichten.  Morlok dankte Malisius für sein vielfältiges und jahrzehntelanges Engagement für Durlach und seine Bürger und betonte, dass den wenigsten wirklich bewusst sei, wie viel Engagement nötig ist und wie viele sich tatsächlich einsetzen und einbringen, obwohl nur wenige Ämter – in Ortschafts- und Gemeinderat, im Bundestag usw.  – zu vergeben sind. Mit Malisius werde ein „respektabler Repräsentant einer Bürgergesellschaft“ ausgezeichnet, der mit seinem politischen Engagement als Vorbild für andere diene.

Günther Malisius

Als Einzelner erreicht man wenig, aber als Gruppe kann man einiges bewegen.

Günther Malisius

In seinen Dankesworten ließ es sich Günther Malisius nicht nehmen, auch seine politischen Mitstreiter einzubeziehen: „als Einzelner erreicht man wenig, aber als Gruppe kann man einiges bewegen“. Ein guter Politiker sei der, der gleichzeitig Brandstifter als auch Leuchtturm sei – dies sei auch immer sein Ansporn und Motto gewesen. Besonders am Herzen gelegen haben ihn in seinem kommunalpolitischen Engagement stets vor allem der Erhalt alter Bauwerke und die Verhinderung einer zentralen Mülldeponie.

Der Bundestagsabgeordnete Dr. Christian Jung betonte in seinem Schlusswort schließlich, wie wichtig es sei, dass jeder Mensch eine eigene Meinung habe und diese auch begründen könne. Die Geschichte müsse uns ein Vorbild sein und man müsse stets für den Rechtsstaat kämpfen und sich mit Engagement und deutlichen Worten einsetzen – etwas, das Günther Malisius in seiner politischen Laufbahn stets getan habe.